Kino- Geschichten und Impressionen

Nachdem die beiden, von Familie Mühlenkamp betriebenen Kinos, „Schauburg“ im Jahre 1974 an der Langen Straße sowie das „Universum“ an der Geiststraße im Jahre 1981 schließen mussten, plante Familie Mühlenkamp unter anderem zusammen mit dem damaligen VHS-Leiter und späteren Kulturdezernenten der Stadt Oelde, Dr. Burghard Löher, Anfang der 80er Jahre einen Kinoneubau der, statt wie bisher nur einen Kinosaal, nun mehrere Kinosäle umfassen sollte.

Damit wollte man der damals aufkommenden Filmflut gerecht werden, dem Kinobesucher mehr Filme und auch ein umfangreicheres Filmprogramm anbieten zu können, so wie es zu diesem Zeitpunkt bereits in vielen Großstätten Standard war. Unter dem Begriff „Service-Kino“ wurde der Gast per Knopfdruck am Platz in plüschigen Kinosesseln und mit Abstelltischen komfortabel bedient. Ebenfalls standen eine umfangreiche Auswahl an Getränken und Süßwaren zur Verfügung.

Besucherrückgänge und eine regelrechte Kinoflaute hatten in den 70er Jahren, mit aufkommen der Videotheken und Videorecordern dazu geführt, dass Kinos mit großen Kinosälen die, vielfach noch aus den 50er Jahren, also nach dem Krieg stammten, zu kämpfen hatten. Gleichzeitig nahm das auf den Kinomarkt strömende Filmangebot zu. Viele Kinobetreiber der damaligen Zeit nahmen also in großen Sälen und Gebäuden Umbauten vor. Aus einem Saal wurden mehrere kleine Kinosäle gemacht, um dem Kinogast eine größere Anzahl von Filmen bieten zu können. Das Konzept der sogenannten, etwas abwertend bezeichneten, „Schachtelkinos“ war in Mode gekommen. Nicht so in Oelde. Dort entschied man sich nach längerer Suche eines geeigneten Standortes sowie nach einigen Diskussionen mit Oelder „ Rat und Verwaltungs- Herren“ für einen Neubau mit drei Kinosälen auf dem Gelände des ehemaligen Kohlenlagers der Firma Linnemann gegenüber des Rathauses.

Und so eröffnete man im Sommer 1982 am 15. Juli zum damaligen Zeitpunkt ein modernes neues Service- Kino unter dem Namen „Filmzentrum“. Zu jener Zeit mit neuster 35mm Filmprojektionstechnik der italienischen Firma Cinemeccanica. Drei, für kleine Leinwände ausgelegte Projektoren mit knapp 500 Watt Xenon-Betrieb, welche sogar bei starkem Besucherzulauf ermöglichten, eine 35mm Filmkopie in mehreren Kinosälen gleichzeitig abspielen zu können. Das Kino umfasste damals einen größeren Saal mit knapp 90 Plätzen sowie zwei kleine Sälen mit 72 und 50 Plätzen.

Titel wie: „Die Klapperschlange“ ; „Am Anfang was das Feuer“ ; „Tauchfahrt des Schreckens“ ; „Hurra, die Schule brennt“ ; „Christine F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ oder auch „Das Boot“ waren die ersten Filme die, im Sommer 1982 über die drei Oelder Leinwände zum damaligen Eintrittspreis von 7,- D-Mark liefen.

Viele Kinogäste erinnern sich heute noch an die langen, ausverkauften Filmnächte, die man im Oelder Kino in den 80er Jahren erleben konnte, in dessen Filmpausen es Bockwürstchen und Kaffee gab.

Unzählige große Kinoerfolge der 80er und 90er Jahre wie „Zurück in die Zukunft“ ; „Dirty Dancing“; „Die unendliche Geschichte“ oder auch „Titanic“ um nur einen kleinen Teil zu nennen, liefen im Oelder Filmzentrum und begeisterten tausende von Kinobesuchern in dieser Zeit.

Das Filmzentrum wurde, bis zum Umbau und der Renovierung im Jahre 2008, 26 Jahre unverändert von Leo Mühlenkamp so betrieben wie es 1982 eröffnet wurde. Bis zum 31. Dez. 2007 durften die Kinogäste in allen Kinosälen sogar rauchen. Ein übergebliebenes Relikt der 70er und 80er Jahre. Heute absolut undenkbar.

Zum 1. Januar 2008 gab Leo Mühlenkamp mit 95 Jahren das Kino in die jungen Hände von Thomas Fußner.

Leo Mühlenkamp verstarb vier Jahre später im Februar 2012 im Alter von 99 Jahren.

Mit der Hilfe der Film- und Medien-Stiftung NRW konnte in den Jahren 2008 und 2009 eine Neugestaltung des Kinos nach mehr als 25 Jahren realisiert werden. Die Renovierung des Kinos erlaubt seither viel Beinfreiheit, bequeme Sessel sowie viele neue Details, die das Foyer und die Kinosäle in neuem Glanz erstrahlen lassen.
 

Auch die alten 35mm Projektoren sind heute Geschichte. Im Sommer 2013 wurden alle drei Kinoprojektoren durch moderne digitale Kinoprojektoren und Server –Systeme nach modernstem DCI-Standard ersetzt die heute netzwerkbasiert gesteuert werden.

12 Jahre nach der ersten umfangreichen Renovierung des gesamten Kinos konnte dann im Zeitraum von Juli 2020 bis September 2021 eine weitere umfassende Erneuerung und Renovierung in den zwei größeren Kinosälen, mit Hilfe der FFA, realisiert werden.

In diesem Zusammenhang, konnte auch die Leinwand im großen Kinosaal von 13 auf 18 Quadratmeter vergrößert werden. Logenplätze, beleuchtete Servicetische, neue gemütliche Kinosessel mit breiten Armlehnen, Pärchenplätzen und eingestickte Reihen- und Sitznummerierung, empfangen jetzt die Kinobesucher.

Nach Umbau und Renovierung verfügt das Kino über die schönsten Kinosäle im Kreis Warendorf. Mindestens einmal jährlich werden alle Säle auf einen technisch einwandfreien Vorführstand gebracht.

Wie schon im Jahr der Eröffnung 1982, bereichert heute das zentral gelegene Kino gegenüber des Rathauses das kulturelle Angebot in Oelde erheblich und verleiht damit der Innenstadt einen außerordentlichen repräsentativen Mehrwert.

(Text Thomas Fußner / Dez. 2024)

 

Rechts ein schwarz-weiß Foto aus dem Jahr der Eröffnung 1982 👉

 

Impressionen unseres Kinos

Foyer und Eingangsbereich

 

Kinosaal 1   (69 Plätze)  Dolby Surround 7.1 / 3D Xpand System

 

Kinosaal 2   (54 Plätze)  Dolby Surround 7.1

 

Kinosaal 3   Dolby Surround 7.1  (40 Plätze)