Am Freitag 24. sowie am Samstag 25.Juli 2020, eröffneten wir das Projekt mit dem Ausbau unserer alten Kinobestuhlung, die wir bereits in den Jahren 2008 und 2009 gebraucht erworben hatten. Die vergangenen Jahre, waren allen Sessel bereits anzusehen und es wurde höchste Zeit für eine Erneuerung.
Um vorweg schon, Zeit von Handwerkern sowie auch Entsorgungskosten zu sparen, entschieden wir uns für eine „Charity-Abschraub Aktion“ durch unsere Kinogäste, zugunsten des Pferde und Tierschutzhofes "Four Seasons"e.V. in Rheda Wiedenbrück. Dieser war durch die Corona Krise stark betroffen und konnte in der Anfangszeit nicht auf finanzielle Unterstützung durch staatliche Quellen zurückgreifen. Innerhalb von nur wenigen Stunden, waren bereits am Freitag 24. Juli 2020 alle alten Kinosessel an neue Besitzer gegangen.
Auf diese Weise bekamen wir als Kino eine breitere Wahrnehmung für das geplante Renovierungsprojekt in unseren Sälen und konnten gleichzeitig noch einen gemeinnützigen Beitrag für die Versorgung der Tiere im Schutzhof leisten. Insgesamt konnte ein Betrag von 2580 Euro für den Tierschutzhof von uns gespendet werden.
Nach längerem Abwägen, dafür oder dagegen, entschieden wir uns vor allen weiteren Arbeiten im Kinosaal 1, für die schon im Jahr 2016 erstmalig geplante Idee, die Kinoleinwand von 13 auf 18 Quadratmeter (Maximum Cinemascope) zu vergrößern. Tatsächlich blieb über die letzten vier Jahrzehnte an Projektionsfläche dort sehr viel ungenutzt.
Die Metallbaufirma Pelzer & Althues aus Oelde konnte relativ unkompliziert den alten Leinwandrahmen aufflexen und sehr sauber Rundrohre, in Breite und Höhe dazwischen setzen. Diese Arbeiten dauerten etwa zwei Tage und wurden sehr fachmännisch und in sehr guter Qualität von Pelzer & Althues realisiert.
Anfang August 2020 begann dann unser Raumgestalter mit der Entfernung des 12 Jahre alten Teppichs in beiden Kinosälen.
Nach Entsorgung des alten Teppichbodens erfolgte die Angleichung und Ausbesserung des Untergrundes, da an vielen Stellen alte Dübel und Teppichkleberreste zu sehen waren. Hier konnte die Arbeit ohne größere Probleme umgesetzt werden. Zur Isolierung konnte, entgegen unseren zuvor vermuteten annahmen, das alte Parkett aus dem Jahre 1982 darunter verbleiben.
Anschließend wurde der neue Teppich über einige Tage erstmal lose im Kinosaal ausgelegt um Ihn später besser in der gesamten Fläche verkleben zu können.
Bei dem grauen Kugelgarn Teppich einer Schweizer Firma, der von uns zuvor ausgesucht wurde, handelt es sich um denselben Typ, welchen wir bereits im Jahr 2008 in den Kinosälen erstmals verlegten.
Ende August konnten wir die Fertigung der neuen Kinosessel bei der Bestuhlungsfirma in Auftrag geben. Die edlen Stofffarben in Kinosaal 1 rot und in Kinosaal 2 dunkel blau, wurden zuvor nach reiflichen Überlegungen zusammen mit unserem Raumgestalter nach Stoffmustern ausgewählt.
Nach Verlegung des neuen Teppichbodens konnte die Tischlerei, Ende Oktober 2020 den Stufensockel für die hinteren drei Reihen in Kinosaal 1 planen und fertigen.
Aufgrund der vergrößerten Leinwand und der damit 40cm weiter nach unten versetzten Leinwand- unterkante, war es notwendig, die letzten drei Sitzreihen anzuheben. Da das Ursprünglich verbaute 6% Gefälle des Bodens nicht mehr ausreichte, um die Veränderung auszugleichen. Ohne Sockel hätte die Vergrößerung der Leinwand dazu geführt, dass der Kinogast den Kopf seines Vordermanns im unteren Teil des Bildes sichtbar gehabt hätte. Dies wurde durch die Stufen ausgeglichen, so dass jetzt dem Kinogast von jedem Platz aus ein uneingeschränkter Blick auf die Leinwand möglich ist.
Das Tischler-Team konnte bei der Planung auf zuvor neu erstellte Saalpläne der Bestuhlungsfirma zurückgreifen. Aus diesen Plänen ging genau der neue Aufbau der Stühle hervor. Ebenfalls wurden Blick und Sichtkanten eingezeichnet. Aus den Zeichnungen gingen auch sämtliche Maße des Stufensockels hervor.
Leider mussten wir nach Fertigstellung des Holzstufensockels feststellen, dass der darunter, befindliche leere Todraum, zu einem zu starken nicht unerheblichen Geräuschaufkommen führte. Ähnlich einer Trommel, waren trotz Teppichbespannung, die Füße einer darüber laufenden Person stark hörbar. Auch beim Film- Sound vibrierte der Aufbauboden zu stark.
Um dieses Problem zu beheben, entschieden wir die Deckenplatte des Sockels von unten mit doppelten Holzplatten zu verstärken. Darüber hinaus, füllte die Tischlerei alle drei Stufen des Sockels mit sehr dicker Dämmwolle.
Noch vor Verlegung der Teppichböden, entschieden wir uns für die Möglichkeit, die fünf Servicetische in beiden Sälen mit einer indirekten LED Beleuchtungsleise fertigen zu lassen. Die gedimmte Tischbeleuchtung sorgt für eine noch angenehmere und gemütlichere Atmosphäre im Saal.
Die notwenigen Kabel für die Tischbeleuchtung wurden vorab verlegt. Zusätzlich auch für die Stufenbeleuchtung die aus Sicherheitsgründen auch vorgeschrieben ist.
Nach Beendigung aller Holzarbeiten und der Verklebung des Teppichs auf dem Stufensockel, konnte die neue 18 Quadratmeter große Leinwand aufgezogen werden. Ein sehr beeindruckendes Bild nach so vielen Jahren mit kleiner Leinwandgröße.
Anfang Dezember 2020 lieferte die Bestuhlungsfirma 26 Europaletten, Kartons mit der neuen lang erwarteten Kinobestuhlung. Aufgrund der Corona Einschränkungen sowie Kurzarbeit im Produktionswerk, belief sich die Lieferzeit auf knapp 16 Wochen.
Nach der Lieferung erfolgte direkt am gleichen Tag der Aufbau der neuen Bestuhlung. Alle Teile wie Füße, Armlehnen Bügel, Rückenlehnen wurden zusammengestellt und vorsortiert.
Entgegen den Saal- Zeichnungen der Bestuhlungsfirma, haben wir uns aber aus optischen wie technischen Gründen während des Aufbaus der Sessel dafür entschieden, die Reihen nicht wie geplant schräg zu verschrauben, sondern gerade.
Der komplette Aufbau von 123 wunderschönen neuen Kinosesseln umfasste etwa 24 Tage.
Anschließend erfolgt noch Einbau der Tische und Montage aller Tischhalter.
Die ersten drei Sitzreihen in beiden Sälen, erhielten wie geplant Becherhalter an den Armlehnen
Etwas kompliziert und speziell gestalteten sich die Stromversorgung und Steuerung der LED- Tischbeleuchtung. Hier musste für uns eine individuelle Digitale Steuerung eingebaut und programmiert werden, die es uns ermöglicht die LED Beleuchtung während des Films bzw. des Vorprogramms langsam zu dimmen bzw. komplett abzuschalten.
Die neue Einrichtung, sowie die Erneuerungen und Veränderungen unserer beiden Kinosäle, sichern uns für die Zukunft eine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Kinos in größeren Städten. Insbesondere die deutliche Vergrößerung der Leinwand im großen Kinosaal 1 von 13 auf 18 Quadratmeter begünstigt in Zukunft unseren Kinogästen Filme besser, größer und mit mehr Bildqualität in entsprechender Atmosphäre präsentieren zu können, als in den vielen Jahren zuvor.
Es ist alles sehr gemütlich geworden und unser Kinoteam ist schon jetzt sehr begeistert von den neuen schönen bequemen Sesseln, welche bereits in einigen „Testvorstellungen“ ausprobiert werden konnten. Insgesammt umfasste das Umbauprojekt hunderte von Arbeitsstunden.
Wir haben die Hoffnung, dass Kino und das gemeinsame und soziale Zusammenkünfte besonders nach der Zeit der Kinoschließung wenn Kinoveranstaltungen wieder frei und uneingeschränkt von allen Menschen besucht werden können, wieder einen exklusiven Stellenwert in der Bevölkerung bekommen werden.
Im Namen des gesamten Oelder Kino-Teams möchte ich mich an dieser Stelle für die Zuwendungen der Filmförderungsanstalt (FFA) bedanken, ohne die es uns gerade in der „Kinokrise“ nicht möglich gewesen wäre, diese umfangreichen Erneuerungen und Umbauten über einen langen Zeitraum hinweg durchzuführen.
Weitere Fotos von den fertigen Sälen, finden sie in der Rubrik „Impressionen“ auf dieser Webseite. HIER